Call for Papers

Tagungsthema

NDR-Podcast, AHA-Regel & #WirBleibenZuhause: Gesundheitskommunikation in Zeiten der Pandemie

Es dürfte unbestritten sein, dass wir uns aktuell im Sinne des von Jens Wolling entwickelten Begriffs der Spezialzeit (im Gegensatz zur Normalzeit) in einer solchen befinden. Der Tagungstitel ist deshalb geprägt von Schlagwörtern dieser von der COVID-19-Pandemie geprägten Spezialzeit. Nicht jedes Ereignis, welches eine Spezialzeit prägt (z.B. die Finanzkrise im Jahr 2008, die Nuklearkatastrophe von Fukushima im Jahr 2015), hat derartige Auswirkungen auf mehr oder weniger alle Funktionssysteme der Gesellschaft wie die COVID-19-Pandemie. Die COVID-19-Pandemie prägt seit dem letzten Jahr nicht nur in spezieller Weise die Berichterstattung der Medien, sondern auch die Wissenschaft. Forschung zur COVID-19-Pandemie ist nicht nur auf die Human- und Tiermedizin beschränkt, sondern auch andere Disziplinen haben die Pandemie und ihre Folgen zu ihrem Untersuchungsgegenstand gemacht – nicht zuletzt auch die Kommunikationswissenschaft.

- und danach...

Der Zusatz „und danach“ im Tagungstitel verweist auf den uns leider derzeit unbekannten aber hoffentlich nicht mehr allzu fernen Zeitpunkt, ab dem wir dann wieder von Normalzeit sprechen können. Mit dem Zusatz „und danach“ meinen wir nicht die Ergebnisse von Prognose- oder Simulationsmodellen. Damit meinen wir vielmehr die Normalzeit, auf die wir gemeinhin unsere Forschung zur Gesundheitskommunikation generalisieren. Mit der Tagung möchten wir Forschungsbeiträge mit und ohne Pandemiebezug ausreichend Platz und Zeit einräumen.

Panels mit Bezug zur COVID-19-Pandemie

Mit dem Verlauf der Pandemie geraten unterschiedliche Themen mehr oder weniger stark für eine gewisse Zeit in und dann auch wieder aus dem Blick der Menschen und der Öffentlichkeit. Während zu Beginn der Pandemie umstritten war, ob das Tragen von Schutzmasken das Ansteckungsrisiko minimiert, werden derzeit die Risiken und Nebenwirkungen einzelner Impfstoffe diskutiert. Angesichts der Dynamik dieser Themenzyklen und aktuell nicht absehbarer neuer pandemiebezogener öffentlicher Streitthemen bis zur Einreichungsfrist der Fachgruppentagung im Sommer 2021, werden nachfolgend nur beispielhaft mögliche Forschungsfragen genannt, die je nach Einreichungslage zu thematischen Panels zusammengefasst werden sollen:

  • Welche Impfrisiken stehen im Mittelpunkt der Nachrichtenberichterstattung; welche Impfrisiken werden von der Bevölkerung wahrgenommen? Welche Faktoren beeinflussen Impfbereitschaft bzw. Impfskepsis in der Bevölkerung? Wie wirken Impfkampagnen wie z.B. #ÄrmelHoch des Bundesgesundheitsministeriums auf die Menschen?
  • Welche Gesundheitsrisiken werden mit Blick auf das Homeoffice in welchen Kanälen kommuniziert (z.B. Essgewohnheiten, Bewegungsmangel, Schlafhygiene, psychische Probleme)?
  • Wie informieren sich die Menschen über Ursachen, Übertragungswege, Diagnostik und Vorbeugung der COVID-19-Infektion?
  • Wie informieren sich Corona-Leugner:innen und welche Kommunikationskanäle nutzen sie zur Organisation und Artikulation ihrer Interessen? Wie entsteht der Glaube an Corona-Mythen, wie können Misinformationen zu COVID-19 durch Gesundheitskommunikation entlarvt werden?
  • Wie berichtet der Journalismus über die COVID-19-Pandemie? Mit welchen visuellen Strategien werden COVID-19-Patient:innen, Verstorbene oder das ärztliche Personal dargestellt?
  • Welche Akteure prägen mit welchen Positionen den öffentlichen Diskurs über die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie?
  • Welchen Wissenschaftsdisziplinen entstammen die Forscher:innen, die vom Journalismus als Expert:innen für Fragen rund um die COVID-19-Pandemie herangezogen werden und wie unterscheiden diese sich in ihren wissenschaftlichen Urteilen? Welche wissenschaftlichen Evidenzen (z.B. Befragungen, Simulationsstudien, Meldedaten, Tests) haben welchen Stellenwert in der journalistischen Berichterstattung sowie in der Bevölkerung?
  • Welche Rolle spielt der Einsatz spezieller digitaler Technologien wie z.B. der Corona-App im Alltag der Bevölkerung?
  • Wie bewerten Redaktionen und Journalist:innen ihr eigenes Handeln mit Blick auf Themenselektion, Programmentscheidungen und Auswahl von Expert:innen in der Pandemie?
  • Wie gehen Influencer:innen, die über Gesundheitsthemen kommunizieren, thematisch mit der COVID-19-Pandemie um?

Offene Panels

  • Die Jahrestagung 2021 will auch Forschungsergebnissen aus der Gesundheitskommunikation, die keinen Bezug zur COVID-19-Pandemie aufweisen, ein Forum bieten.
  • Daher sind neben Einreichungen zum Tagungsthema auch Beiträge willkommen, die sich theoretisch und/oder empirisch mit weiteren aktuellen Fragestellungen aus dem Bereich der Gesundheitskommunikation befassen.
  • Die Einreichungen zu den Offenen Panels werden zusätzlich zu den üblichen Bewertungskriterien auch im Hinblick auf ihren Innovationsgrad bewertet.

Call for Papers als PDF-Version

PDF-Version des CfP